1. August 2024
Intelligent und nachhaltiger pendeln
Serie „Startups im Fokus“: Digitales Mobilitätsbudget für Mitarbeitende sorgt für mehr Flexibilität auf dem Weg zur Arbeit
Obwohl sich mit der Pandemie bei vielen Unternehmen Regelungen für mobiles Arbeiten und Home Office etabliert haben, pendeln noch immer sehr viele Beschäftigte zur Arbeit. Im Jahr 2022 belief sich die Zahl der Pendelnden in Deutschland auf mehr als 20 Millionen. Das sind laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung 60 Prozent aller Beschäftigten. Umso wichtiger ist es, Mobilität als Grundbedürfnis neu zu denken und die betriebliche Mobilität zukunftsfähig zu machen.
Im Zuge unserer Serie „Startups im Fokus“ stellen wir einige dieser jungen Unternehmen vor, die sich in unserer Start-up Zone 2024 präsentiert haben. Nach dem Auftakt mit endereco geht es heute weiter mit MOBIKO. Das 2018 gegründete Green Mobility Startup aus München ist Marktführer im Bereich Mobilitätsbudget. Mithilfe der MOBIKO App können Arbeitgebende ihren Mitarbeitenden ein digitales Mobilitätsbudget zur Verfügung stellen, dass für alle verfügbaren Verkehrsmittel und Mobilitätsservices verwendet werden kann. Somit können die Mitarbeitenden selbst entscheiden, für welche Mobilitätsart sie ihr Kontingent nutzen wollen. Wir haben mit dem Geschäftsführer Andreas Reichert gesprochen.
Herr Reichert, was sind Ihrer Meinung nach die drängendsten Herausforderungen im öffentlichen Verkehrswesen?
Neben einer finanziell machbaren Vereinfachung des Tarifdschungels, sehe ich die intelligente Vernetzung bestehender Angebote als große Herausforderung.
Was braucht es, um mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen?
Das Deutschland-Ticket hat gezeigt, dass die Nutzung vom ÖPNV sehr stark gestiegen ist, der Umsteigeeffekt vom PKV zum ÖPNV fällt allerdings noch sehr gering aus. Daher glaube ich fest daran, dass ein Mobilitätsbudget, das regionale und überregionale Angebote - insbesondere für Pendler - leichter nutzbar macht, mehr PKW-Nutzende zum Wechsel bewegen würde.
Wie sind Ihre Erfahrungen als Startup bzgl. externer Faktoren: Gibt es Hürden, die Ihnen als junges Unternehmen das Leben schwer machen oder umgekehrt Booster, die Sie voranbringen?
Als junges Unternehmen hat man den Vorteil, dass man mit hoher Geschwindigkeit arbeiten kann. Wir sind inzwischen ja schon fünf Jahre alt, was aus ÖPNV-Sicht sicherlich jung ist, aber aus Startup-Sicht hat man das Gefühl, dass man es bereits weit geschafft hat. Trotzdem muss man immer beweisen, dass man auch in zwei, drei Jahren noch am Markt sein wird, insbesondere im ÖPNV-Bereich. Wenn man dieses Vertrauen nicht schaffen kann, dann wird man mit Verkehrsunternehmen keine Partner finden. Darum bin ich sehr froh, dass es uns gelungen ist, uns in der Branche einen Namen zu machen.
Zum Abschluss: Was waren Ihre Erfahrungen bei der IT-TRANS und was würden Sie eventuell anderen Startups mitgeben?
Die Auswahl der Anbieter war für sämtliche Verkehrsunternehmen sehr gut, da der Fokus auf IT-Lösungen lag und es somit keine Vermengung mit anderen Themen gegeben hat, die den Personenverkehr betreffen. Ich würde anderen Startups mitgeben, dass sie an den sehr spannenden Workshops teilnehmen, die uns weitergeholfen haben, die Branche besser zu verstehen.
Mehr Infos: https://mobiko.net/